WANDTEMPERIEREN STATT HEIZEN
Autorin: Mag.Maria Ranacher
WANDTEMPERIEREN STATT HEIZEN - Das Wesentliche
Mit dem genialen Wärmeverteilungs-Prinzip des römischen Hypokaustums in seiner modernen Umsetzung der Temperierung ist es möglich, jegliches Gebäude original, ressourcenschonend und nachhaltig bei einem niedrigem Energieverbrauch von bis zu 50 - 100 kWh zu erhalten, zu sanieren und effizient zu beheizen. Bei feuchten Gebäuden tritt der niedrige Energieverbrauch erst nach der Austrocknungsphase ein.
Mit Hilfe der konsequenten Verteilung von Wärme mittels 2 Heizrohren an der Innenseite der Aussenwände d.h. entlang der gesamten Gebäudehülle werden isotherme Oberflächen im Gebäudeinnern geschaffen, die Voraussetzung für hohe Behaglichkeit und Gesundheit, Energieeffizienz und Energieeinsparung sind.
DieThermische Sanierung eines Gebäudes umfasst ganzheitliche Maßnahmen an der gesamten Gebäudefülle und wie z.B. das Aufspüren und die Abdichtung aller Fugen im Gebäude, die Abdichtung der Fenster und Türen, die thermische Verbesserung der Fenster, bis hin zum Fenstertausch, wobei sich Holzkastenfenster nicht nur wegen der hervorragenden thermischen Qualitäten des Holzes sondern auch wegen ihrer Bauweise, Pflege und Restaurierbarkeit einer hohen Langlebigkeit erfreuen und sich nach wie vor am Besten bewähren. Die eigentliche "Thermische Sanierung" ist nicht der unter dieser Bezeichnung laufende Vollwärmeschutz /Wärmedämmung der Hausfassade, sondern die Nachrüstung der Gebäudehülle mit thermischen Mitteln d.h. mit Wärme dh. die WÄRMEDÄMMUNG DURCH TEMPERIERUNG. Die von der Politik und Wirtschaft geförderte Praxis, Styropordämmungen auf Massivbauten anzubringen ist in Wahrheit k e i n e Thermische Sanierung sondern unsinnig und unnötig. Die von der EU geforderte Energieeinsparung ist ohne Wärmedämmung mit der Temperierung zu erreichen.
Die folgende 23 Punkte Liste zeigt, wie sich die thermische Nachrüstung der Gebäudehülle durch Temperierung auf Wohnbehaglichkeit, Gesundheit, Gebäudeerhaltung und auf die Energiebilanz auswirken.
Vorteile der Temperierung
- Ausschaltung "falschen Heizens" und dessen Folgen: Konvektion, Staubumwälzung, Kondensation und Schimmelbefall
- trockene und daher bioresistente Wände, d.h. ohne Kondensation und ohne Schimmelbefall
- Prävention der "Kalte-Wand-Problematik" für ein konservatorisch konstantes Raumklima in Museen und historischen Gebäuden
- in temperierten Gebäuden bleibt die im Winter ohnehin geringe Feuchtigkeit in der Raumluft erhalten und kondensiert nicht, daher
- geringer Nachbefeuchtungs-Bedarf durch künstliche Befeuchtung während der Heizperiode, wodurch sich das Bakterienrisiko (Legionellen) verringert
- gesunde Atemluft, weil die Raumluft im Gebäude nicht als Heizmedium missbraucht wird und nicht mit Staub und Keimen belastet ist
- hohe Wohnbehaglichkeit für Menschen
- kann nachträglich in jedes Gebäude eingebaut werden
- saniert und heizt zugleich
- ersetzt andere Heizungen
- kann mit unterschiedlichen Wärmequellen betrieben werden, auch mit Solarenergie
- keine Heizkörper, daher keine Unfallgefahr in Schulen und Kindergärten
- keine Heizkörper, daher mehr Stellflächen in Wohnungen
- geringer Wartungsaufwand
- Denkmalpflege: erfolgreiche Trockenlegung feuchter Mauern (Kartause Mauerbach bei Wien, Souterrainlokel, 1050 Wien Jadengasse )
- temperiertes Mauerwerk trocknet bei Hochwässern rascher ab (Salzstadel in Regensburg)
- Zunahme der Festigkeit von porösem Putz und Ziegeln
- Wegfall und Ersparnis von Mauer- und Putzsanierungen im EG Bereich
- Wegfall und Ersparnis von teuren Gebäude schädigenden Horizontal-Isolierungen
- Wegfall von Außendämmungen - da das Ziel der thermischen Gebäudesanierung (in Österreich unter 80kWh/qm/Jahr, in Deutschland unter 100kWh/qm/Jahr) ohne Zerstörung von historischen Fassaden bzw. des Bauwerks erreicht wird
- Einsparung eines Großteils von Klimaanlagen im Gebäudeinneren
- Einsparung an Gebäudereinigung, da es keine Staubumwälzung und Verschmutzung mehr gibt
- Energiebedarf zwischen 50 - 100 kWh/qm/Jahr, und damit eine hohe Einsparung an Energiekosten. Im Vergleich zur konventionellen Zentralheizung mit Heizkörpern spart die Temperierung im Einzelfall bis zu 29% der Jahres-Energiemenge ein.
Nachteile der Temperierung
keine bekannt
Planung und Umsetzung
Planungsberatung durch Erfinder Henning Großeschmidt
Durchführung durch Firmen die die "Temperierung nach Großeschmidt" realisieren können.
Weitere Informationen
TEMPERIERUNG UND ENERGIEEFFIZIENZ IM ARCHITEKTURERBE
Neuesten Forschungen und dokumentierten Beispielen zufolge ist das „Low -Tech-System der Temperierung“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege - das von Henning Großeschmidt entwickelt wurde - optimal geeignet, die im Winter und Übergangszeiten durch die Gebäudehülle abfließende Wärme auf sparsamste und wirksamste Weise zu ersetzen.
Das wird erreicht, indem zwei Warmwasserohre mit Niedrigtemperatur konsequent entlang der Innenseite der Gebäudehülle entweder auf oder unter Putz geführt werden.
Dadurch wird die Gebäudehülle analog der römischen Hypokausten Heizung selbst zur Wärmestrahlungsfläche und damit isotherm.
Durch Wärmeverteilung an der Gebäudehülle werden nachweislich alle Mängel bisherigen Heizens wie Konvektion, Kondensation und Schimmel dauerhaft beseitigt. Die konsequente Nachführung von Wärme an der Gebäudehülle bringt nicht nur optimale Klimawerte und gesunde Atemluft für Museen und historische Gebäude, sondern saniert und trocknet bei minimalem Betrieb jedes feuchte Mauerwerk und Fundament und beheizt Gebäude generell.
ENERGIEBEDARF
Der Energiebedarf liegt mit 50 kWh/qm - 100 kWh/qm bis bzw. unter 5 l/qm bis 10 l/qm im Jahr erstaunlich niedrig! Wie das folgende Diagramm aus dem EU Forschungsprojekt Prevent 1338 zeigt konnten bis zu 29% der Jahresenergiemenge eingespart werden:
Diese 2 Diagramme zeigen die Klimamessungen und die Messung der Jahresenergiemenge, wie sie in zwei baulich identen Pavillons in Schloss Salsta in Schweden im Zuge des EU Forschungsprojektes EU-1383 Prevent gemessen wurden: Der Ost-Pavillon mit der Hüllflächentemperierung zeigte einen Jahresenergieverbrauch von 14326 kWh. Der West-Pavillon war mit einer konventionellen Warmwasserzentralheizung mit Heizkörpern versehen und zeigte einen Energieverbrauch von 20188 kWh. Die Differenz zwischen beiden Werten beträgt 5.862kWh. Damit beträgt die Energieeinsparung im temperierten Pavillon 29 Prozent im Jahr.
Diagramm aus: Jan G. Holmberg: Comparision of Tempering and Conventional Convectional Heating, EU-1383 PREVENT in: Klima in Museen und historischen Gebäuden: Die Temperierung, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Bd. 9. Wien 2004
IST WÄRMEDÄMMUNG AUF FASSADEN WIRKLICH "THERMISCHE" SANIERUNG ?
ACHTUNG! WÄRMEDÄMMUNG AUF HAUSFASSADEN IST KEINE "THERMISCHE" SANIERUNG! IM GEGENTEIL! WÄRMEDÄMMUNG MIT STYROPOR IST GESAMT GESEHEN VOM ÖKOLOGISCHEN FUSSABDRUCK NICHT NACHHALTIG UND WIRD WEGEN DER KUNSTSTOFF ALTERUNG UND DES HÄUFIG AUFTRETENDEN SCHIMMEL - UND ALGENBEFALLS SELBST ZUM ENTSORGUNGSPROBLEM !
Die derzeit als "Thermische Sanierung" bezeichnete Wärmedämmung mit Kunststoffschäumen auf Fassaden ist in Wirklichkeit keine thermische Sanierung weil weder die originale Gebäudestruktur der Bestandsgebäude von aufsteigender Feuchtigkeit, Salzwanderung, Mauerverfall saniert werden, noch die wandgebundene Innenausstattung vor Kondensation und Schimmel geschützt werden können ! Im Gegenteil kommt es an wärmegedämmten Fassaden besonders in Sockelzonen und an Nordseiten von Gebäuden zu Problemen mit Kondenswasser, Schimmel- und Algenbefall, die nicht anders als mit Bioziden behandelt oder mit Wärme gestoppt werden können! Ein zusätzliches Problem wirft die Alterung bzw. Zersetzung der Kunststoffplatten unter der mit Glasvlies überzogenen Putzoberfläche auf, ein Thema, das im gesamten Förderprogramm nicht beachtet wird. (siehe den Beitrag über Wärmedämmungen in 3SAT vom 23. 1. 2012 „Die verpackte Republik – Deutschland isoliert sich ") und Ute Woltron "Verpackt für alle Ewigkeit" Der Standard 19.9. 2009 siehe http://derstandard.at/1252771685281/Verpackt-fuer-alle-Ewigkeit
WÄRMEDÄMMUNG AUF GEBÄUDEN RUINIERT FASSADEN
Mit der Wärmedämmung von Gebäudefassaden wurde ab den 90 er Jahren des 20. Jh. versucht, das Abfließen der Wärme zu verhindern. Das Einpacken der Häuser bringt jedoch nur in Holzbauten Energieeinsparungen, nicht aber in Massivbauten! Wärmedämmungen auf Gebäuden in Massivbauweise sind in ihrer Gesamt-Ökobilanz fragwürdig, weil nicht nur weil die für das Erscheinungsbild der Bauwerke wichtigen künstlerisch wertvollen Fassaden zerstört werden, sondern weil auch unnötig Ressourcen verbraucht werden.
Mit der richtigen Wärmeverteilung im Gebäude durch Temperierung wird hingegen das Ziel der Thermischen Sanierung von unter 100 kWh und damit hohe Energieeffizienz erreicht und das Architekturerbe original und ohne entstellende Baumaßnahmen erhalten.
DIE ECHTE THERMISCHE SANIERUNG IST DIE TEMPERIERTE GEBÄUDEHÜLLE
Die echte Alternative zum „Vollwärmeschutz durch Wärmedämmung“ die „Temperierung der Gebäudehülle“. Wie in den Fachartikeln von Henning Großeschmidt auf dieser Homepage unter "Fachartikel Temperierung" gezeigt wird, wird die Temperierung je nach Wärmebedarf in unterschiedlichen Verlegungungsarten mittels zwei, drei oder vier Rohren die konsequent an der Gebäudehülle in Wandkontakt oder unter Putz geführt www.temperierung.net/temperierung/das-temperierte-haus-sanierte-architektur
Durch erfolgreiche Mauertrocknung und Trockenhaltung der Gebäudehülle wird Energieeffizienz gesteigert und damit hohe Energieeinsparungen erreicht.
FESTIGUNG VON PUTZ UND MAUERWERK ALS SANIERUNGSEFFEKT DER TEMPERIERUNG
Mit der Temperierung der Gebäudehülle wird nicht nur das Mauerwerk trocken - und bleibt trocken - es tritt nach einiger Zeit auch ein Festwerden weicher Ziegel und porösen Mauerputzes und eine Festigung von desolatem Mauerwerk ein! Das ist der Beweis, daß durch die anhaltende minimale Wärmeanwendung durch Temperierung eine thermisch energetische S a n i e r u n g , G e s u n d u n g und F e s t i g u n g der B a u s u b s t a n z bewirkt wird. Das ist echte Sanierung alter Bausubstanz . Die wenig wirksamen Methoden wie Drainagierungen und Injektagen von Fremdmaterial und auch Horizintalisolierungen gehören damit der Vergangenheit an. Eine sachgerecht ausgeführten Sockeltemperierung beendet der Kreislauf des wiederholten Abschlagens von Putz und Malträtierens der Sockelzonen historischer Gebäude und das Wiederaufbringen von Neuputz oder anderen Ersatzmaterialien, wodurch wertvoller historischer Putz an Sockelzonen von Gebäuden original saniert und erhalten werden. Überdies werden könne Keller und Souterrainräume als Nutzflächen gewonnen werden.
Mit der Gebäudesanierung durch Temperierung wird eine Idealforderung der Konservierung und Restaurierung von Kulturerbe und damit eine Idealforderung der Denkmalpflege erfüllt.
RÖMISCHES HYPOCAUSTUM DIENTE ALS VORBILD FÜR DIE TEMPERIERUNG
Das römische Wärmeverteilungsprinzip des Hypokaustums stand Pate als Restaurator Henning Großeschmidt 1983 am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München, die „Temperierung“ als sanfte Heizung ohne negative Folgeerscheinungen für Museen und historische Gebäude zu entwickeln begann. Die Temperierung wurde in unterschiedlichen technischen Varianten bis hin zu Minimalanwendungen erprobt und in kleinen und großen Museen – z.B. Bayerisches Nationalmuseum München, Staatsgalerie Stuttgart, Gemäldegalerie in Schloss Sans-Souci in Potsdam, Ostdeutsche Galerie in Regensburg und im Salzstadel an der Donau ebenso in Regensburg angewandt. Die sichtbaren und messbaren Vorteile der Hüllflächentemperierung bewogen mich als Restauratorin an der Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum diese Wärmeverteilungsmethode anlässlich der Klimasanierung der Gemäldegalerie vorzuschlagen.
TEMPERIERUNG - ANWENDUNG IN MUSEEN UND DENKMALPFLEGE
Die Temperierung zur Lösung der "Kalte Wand Problematik" : Ziel der Klimasanierung der Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museums 1989 - 1994 war die bauliche Sanierung der Lichtdächer und der Fenster und die Schaffung eines optimalen Museumsklimas durch die Verbesserung der Lüftungs - Heizungs- und Klimatechnik. Ein ernstes Erhaltungsproblem für die Gemälde im Kunsthistorischen Museum stellte die "Kalte-Wand-Problematik" dar: alle Gemälde an Aussenwänden unterlagen massiver Kondensation. Die Ursache lag in der veralteten Wärmeverteilung mit Heizkörpern die sich samt Befeuchtung in der Raummitte (in den Sitzgruppen) befanden. Damit war ein sich wiederholender Konvektionskreislauf der Verstaubung und Kondensation verbunden: die warme Luft stieg von dort zum Lichtdach auf und fiel an den Saalwänden nieder und kondensiert aufgrund der thermisch unversorgten Gebäudehülle der 14 Oberlichtsäle an dem mehrere Grade kälteren Wänden. www.temperierung.net/kulturerbe-temperierung/gesundheit-durch-thermische.... Die Differenz der Oberflächentemperaturen war weit grösser als angenommen: denn trotz dicker Museumsmauern und Warmwasserzentralheizung lagen dei Wandtemperaturen zwischen 11°C bis 14°C, die Raumluft in der Raummitte betrug meist 21°oder 22°C . Traf diese 21° warme Luft auf die 14°C kalte Wand so kühlte sie ab und kondensierte und erhöhte dort relative Luftfeuchte im Mikroklima zwischen Wand und Bild auf 78% und mehr. Damit war Überfeuchtung, Kapillarkondensation und Überschreitung des Grenzwertes für Schimmelbildung von 65 % RF die Folge. Die vorgeschlagene Wandtemperierung hätte die Kondensation unterbunden und das Klima und das Mikroklima für alle Gemälde an Aussenwänden dramatisch verbessert. Leider wurde das konservatorisch schlüssige Sanierungskonzept der Temperierung verworfen und das veraltete Wärmeverteilungskonzept der raumzentralen Heizung in der Gemäldegalerie beibehalten und technisch erneuert. Das erwies sich als verhängnisvoller Fehler und hatte zur Folge, dass die Aussenwände der Gemäldegalerie mit Ausnahme von Saal IV bis heute thermisch nicht versorgt sind. Die Gemälde wurden zwar bei der Museumsanierung 1990 - 96 zur Vermeidung der unmittelbaren Kondensation durch Wandkontakt auf Distanz gehängt. Doch die Klimaoptimierung durch die Wandtemperierung der konnte nicht eintreten, weil die Gebäudehülle thermisch nicht versorgt wird und daher weiterhin kalt strahlt. Dadurch ist es im Winter ungemütlich und zieht sodass man am besten den Mantel anbehält. Nach 10 Jahren hat sich die fehlende thermische Nachrüstung der Wände konservatorische Folgen: Die Nordwand von Saal IV war trotz Distanzhängung der Gemälde mit Schimmel überzogen. Warum das passierte? Weil Kondensation auf den kältesten Bauflächen auftritt. Dieser Umstand erforderte die Sperrung des Saales um die Sanierung der verschimmelten Wand und die Nachrüstung mit der Wandtemperierung vornehmen zu können. 2008 erfolgte der Einbau einer reduzierten Temperierung mit einem Temperierband in Brüstungshöhe hinter der Wandbespannung. Im Vergleich mit der 1990 vorgeschlagenen Temperierung hinter Marmorparapet und Vorsatzschale ist das Wärmeangebot ab der Marmorbrüstung nur die zweitbeste Lösungim Vergleich zur Komplettlösung. Trotzdem verbesserte sich das Raumklima schlagartig, sodass die raumzentralen Heizkörper in diesem Saal abgeschaltet werden konnten.
Pilotprojekt Temperierung in der Kartause Mauerbach: In der Kartause Mauerbach bei Wien wurde 1990 das erste österreichische Temperierungs-Projekt gestartet, indem erprobt werden sollte, ob die Temperierung die extrem dicken, völlig durchfeuchteten Mauern der Pförtner-Wohnung trocken legen kann. Als dies gelang und aufsteigende Feuchtigkeit, Salzwanderung und Mauerverfall durch permanente Wärmeanwendung zum Stillstand kamen, wurde in einem weiteren Schritt auch das Lapidarium der Kartause mit einer Minimaltemperierung d.h. einer schlichten Boden-Umfahrung mit 2 Rohren versehen, die gerade ausreichend war, um die Mauertrocknung zu erreichen. Allerdings fehlt an der gartenseitige Aussenwand infolge des angrenzenden höher liegenden Gartens die obere Temperierschleife, was sich durch erhöhte Mauerfeuchtigkeit und Putzschäden deutlich zeigt. Der Temperiereffekt im Lapidarium zeichnet sich an den Mauern zum Ehrenhof sichtbar ab: die hofseitige Mauer ist trocken und zeigt im Vergleich zu den nichttemperierten Bereichen keine Feuchteflecken mehr. Wohnraum - Behaglichkeit ist im Cafe der Kartause erreicht und überzeugend gelungen. Hier wurde dem höheren Wärmebedarf Rechnung getragen und 2 Rohre entlang des Sockels und 2 Rohre entlang der Fensterbrüstung geführt.
WEITERE TEMPERIERUNGSPROJEKTE IN ÖSTERREICH
Großprojekte wie die barocken Prunkräume Schloss Schönbrunn, die berühmten bis zum Boden mit Wandmalereien ausgestatteten Bergl-Zimmer, die Kronprinzen- und Giselaräume- heute Kindermuseum- folgten. Sie wurden zum Vorzeigebeispiel für die Erhaltung sensibler Interieurs. Das Heimatmuseum im Ledererhaus in Purgstall an der Erlauf, wie auch die Schule dort wurden1996 temperiert. Schloss Trautenfels in der Steiermark, das Museum Carolino Augusteum in Salzburg, die Depots des Kunsthistorischen Museums, das Völkerkundemuseum, die Orangerie des Schlosses Schönbrunn, die Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste, alle in Wien, waren weitere erfolgreiche Museumsprojekte. 2008 erfolgten Sanierung und Temperierung der Außenwand von GG Saal IV der Niederländer Abteilung im KHM. 2012 wurde der neue Vereinssitz der Initiative Denkmalschutz in 1090 Wien, Fuchsthallergasse 11 temperiert. Weiters ein feuchtes Souterrainlokal 1050 Wien Jadengasse 4, das vor Sanierung 100% relativer Feuchte und jetzt 60% relative Feuchte aufweist.
WISSENSCHAFTLICHE EVALUIERUNG DURCH DAS FORSCHUNGSPROJEKT EUROCARE EU 1383 PREVENT
In der wissenschaftlichen Evaluierung der gängigen Heizungen und deren Wirkungen auf Gebäude, Raumklima und Menschen wurde die Temperierung zusammen mit anderen Heizmethoden im Forschungsprojekt EUROCARE EU 1383 PREVENT, an dem mehrere europäische Projekt-Partner teilnahmen, untersucht. Von den am Forschungsprojekt teilnehmenden europäischen Projektpartnern wurden die unterschiedlichen Heizmethoden mit ihren Wirkungen über mehrere Jahre in eigenen Projekten gemessen. Von allen untersuchten Heizungen erbrachte die Temperierung nach Großeschmidt die besten Resultate: das für Museen unerlässliche stabile Raum- und Gebäudeklima, trockene Wände ohne Kondensation, ohne Schimmel und Staubumwälzung, gesunde Raumluft, hohe Behaglichkeit und eine im Vergleich zur konventionellen Zentralheizung mit Heizkörpern unerwartet hohe, Einsparung der Jahresenergiemenge von bis zu 29 Prozent erreicht werden kann. Womit real bewiesen ist, daß der Energiebedarf eines temperierten Gebäudes unter 100 kWh/qm/Jahr bzw. unter 10 l/qm/Jahr liegt und damit die EU-Richtlinie der Energieeinsparung ohne Wärmedämmungauf Fassaden erfüllt.
ENERGIEWENDE DURCH "ENERGIEWÄNDE" - ENERGIEEFFIZIENZ OHNE DÄMMSTOFFE AUF FASSADEN !
Mit der Temperierung der Gebäudehüllflächen wird
- das gesetzlich verordnete Einsparungsziel unter 100 kWh/qm/Jahr bzw. unter 10 l/qm/Jahr
- das Sanierungsziel der Trockenlegung und Trockenhaltung von Mauern für unsere historischen Bauten und
- zugleich die Beheizung ohne nachteilige Folgen für das Gebäude, Mensch und Raumklima
- die Trockenlegung und Beheizung des Gebäudes mit nur e i n e r Maßnahme und nur e i n e r Investition erzielt.
Mit der Temperiermethode können die große Zahl an Bestandsbauten unserer Stadte und Dörfer mit ihrer historisch Gestalt und den künstlerisch wertvollen Fassaden, ohne entstellende Wärmedämmung und unter Einhaltung der Energierichtlinie der EU mit nur einer Maßnahme bei einem Energiebedarf von 50 kWh/qm - 100 kWh/qm bzw. 5l/qm - 10 l/qm im Jahr sowohl saniert und beheizt werden,
Das macht die Temperierung unverzichtbar im Bereich thermisch energetische Sanierung, sanfte Beheizung und hohe Energieeffizienz in Gebäuden.
Literatur:
Henning Großeschmidt: Das temperierte Haus - sanierte Architektur - behagliche Räume - Großvitrine, in: Klima in Museen und historischen Gebäuden: Die Temperierung, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Bd. 9, Wien 2004.
Henning Großeschmidt: Energiesparverordnung und Massivbauweise, in: Denkmail Nr. 11 – Nachrichten der Initiative Denkmalschutz Nr. 11; Seiten 11 – 19, Wien 2012
Henning Großeschmidt: Energetische Gebäudesanierung, Raumbeheizung, Kondensat-/Schimmelschutz und Trockenlegung durch Einsatz von Sockelheizrohren (Temperieranlage), in: Denkmail Nr.11, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz Nr.11, Seiten 20 – 23, Wien 2012
Maria Ranacher : Gesundheit durch thermische Kondensationsprävention - Optimales Klima für Kulturgut und Denkmalpflege, in: Klima in Museen und historischen Gebäuden: Die Temperierung, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Bd. 9. Wien 2004 www.temperierung.net/kulturerbe-temperierung/gesundheit-durch-thermische...
Maria Ranacher: Die Bedeutung der Temperierung für unser Kulturerbe. Kondensatprävention an der Gebäudehülle macht Mauern trocken und bringt Energieeffizienz mit sensationellen Einsparungswerten, in: Denkmail Nr. 11, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Seiten 5 – 10, Wien 2012.
Jan G. Holmberg: Comparision of Tempering and Conventional Convectional Heating in: Klima in Museen und historischen Gebäuden: Die Temperierung, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Bd. 9. Wien 2004.
Jochen Käferhaus: Kontrollierte Lüftung und Bauteilheizung als probate Mittel der Schadensprävention am Beispiel von Schloß Schönbrunn, in: Klima in Museen und historischen Gebäuden: Die Temperierung, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Bd. 9. Wien 2004
Alfons Huber Jochen Käferhaus: Symptome bekämpfen oder Ursachen vermeiden ? Die Kalte Wand in Mueseen, Depots und Kirchen – ein oft unterschätztes Phänomen in historischen (und auch in neuen) Gebäuden. In: Technologische Studien, Kunsthistorisches Museum Wien 7/2010, S. 103 – 117. :
Hanna Liebich, Energetische Sanierung „Alter Häuser“ – Chancen und Risken. In: Denkmail Nr 11, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Wien 2012, S3-4
Alexander Wießmann: Die Temperierung in den Bayerischen Museen. Klimastabilisierung und energetische Ertüchtigung von Altbauten ohne Gestaltveränderung in : Die Temperierung Beiträge zum aktuellen Forschungsstand, Schriftenreihe des Bayerischen Landeamtes für Denkmalpflege Nr. 8, München 2014, S 11 – 14.
Henning Großeschmidt, Michael Kotterer: Das Klimakonzept der Landesstelle Nutzerfreundliche und energiesparende Klimatisierung in: Die Temperierung Beiträge zum aktuellen Forschungsstand, Schriftenreihe des Bayerischen Landeamtes für Denkmalpflege Nr. 8, München 2014, S 15-26.